MONTE NERO

Österreich 2014
Regie, Produktion, Drehbuch, Schnitt: Karl Wratschko
Kamera, Schnitt: Johannes Gierlinger
Sounddesign, Ton: Peter Kutin
Dauer: 6 Minuten 6 Sekunden
Drehformat: 16mm, HD, s/w und Farbe
Vorführformat: 35mm und DCP

Gefördert durch: Bundeskanzleramt, Kulturabteilung der Stadt Wien - MA7 und Land Steiermark

Premiere: "Changing Perspectives Film Festival", Istanbul

Preis: Bester Kurzfilm beim "Mexico International Film Festival"

SYNOPSIS:

Der Experimentalfilm MONTE NERO beschäftigt sich in einer filmästhetischen Refexion mit dem Themenkomplex Krieg und Erinnerung. Ausgehend von Tagebuchaufzeich- nungen aus dem Ersten Weltkrieg spiegelt MONTE NERO technische, ästhetische und medienhistorische Entwicklungen des Mediums Film der letzten hundert Jahre wider.

Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Veränderungen in der filmischen Kriegsberichterstattung, im speziellen auf jenen, die aus dem Wechsel von analoger zu digitaler Bildaufzeichnung resultier(t)en. Das Montagekonzept von MONTE NERO folgt der metrischen Form mit Anleihe an die Parallelmontage. Im Gegensatz zur klassischen Form besteht eine Handlungslinie ausschließlich aus Sequenzen von Schwarzkadern. Diese werden, im Gegensatz zu den kürzer werdenden Bildteilen der zweiten Handlungslinie, im Laufe des Films immer länger. Die Narration auf sprachlicher Ebene erschließt sich mithilfe eines Voice-Overs, welches unter Einsatz der Cut-up Technik gestaltet wurde. Ein weiteres entscheidendes Element von MONTE NERO stellt das Sounddesign dar. Dieses setzt sich aus zahlreichen Field Recordings von den Originalschauplätzen zusammen und vermengt diese zu einer collagehaften Komposition.

Im Zusammenspiel erreichen diese filmischen Elemente einen hohen Grad an zeitlicher, räumlicher und narrativer Verdichtung. MONTE NERO kann darüber hinaus das Denken, Leiden und Hoffen eines einfachen Soldaten - während eines Kriegseinsatzes - den gegenwärtigen Rezipient*innen anschaulich vermitteln. Aus medienhistorischer Sicht postuliert MONTE NERO die These, dass das Entscheidende einer filmischen Dokumentation eine Aufzeichnung ist, egal mit welchem – wenn auch noch so fehlerbehafteten – Medium.